Über das verlängerte Osterwochenende ging es für mich auf einen Roadtrip durch die Normandie. Während der viertägigen Reise, welche mich an unzähligen historischen Orten des D-Day vorbeiführte, konnte ich eindrückliche Erfahrungen über die schrecklichen Geschehnisse sammeln, welche in der Normandie vor über 70 Jahren während des Zweiten Weltkriegs stattfanden. Ausserdem machte ich einen kurzen Abstecher in das Vereinigte Königreich und wagte mich damit zum ersten Mal auf die britischen Inseln.

 

Donnerstag, 24. März 2016

Nach Feierabend machte ich mich direkt auf den Weg in Richtung Basel, um in Weil am Rhein noch etwas zu Abend zu essen. Danach ging es ohne Halt weiter in Richtung Normandie.

 

Freitag, 25. März 2016

Um ca. 01:00 Uhr kam ich schliesslich an Paris vorbei. An einer Raststätte am Pariser-Autobahnring machte ich einen kurzen Halt, um mich bei einem Mitternachtssnack zu stärken. Kurze Zeit später ging es dann bereits wieder weiter. Am frühen Morgen, etwa um 04:00 Uhr, hatte ich schliesslich mein Ziel erreicht. Ich bin in der Normandie angekommen, genauer gesagt in unmittelbarer Nähe zum Omaha Beach. Es ist allerdings noch dunkel und deshalb schlief ich nun zu allererst eine Runde.

Nach nur vier Stunden Schlaf wurde ich von der aufgehenden Sonne geweckt. Ans Weiterschlafen war jetzt nicht mehr zu denken und daher machte ich mich auf zur Erkundung der Umgebung. Erst jetzt realisierte ich, dass ich mich in unmittelbarer Nähe zum Strand befinde. In nur fünf Minuten hatte ich eine wunderschöne Meersicht. Es war äusserst eindrücklich an diesem Ort zu stehen und zu wissen, dass unter anderem an dieser Stelle am 6. Juni 1944 Landungen in Folge des D-Day stattgefunden haben. Alle paar Meter erblickte man immer wieder Ruinen von deutschen Bunkern und Widerstandsnestern. Ich marschierte ein paar hundert Meter an der Küste entlang und kam schliesslich zum Denkmal der 1st Infantry Division der der US-Streitkräfte. Nur wenige Meter davon entfernt befindet sich der wohl bekannteste Soldatenfriedhof der Normandie, der World War II Normandy American Cemetery and Memorial, welcher als Ehrung für die während der Operation Overlord gestorbenen US-amerikanischen Soldaten eingerichtet wurde. Vor dem Eintritt wird man, wie in Amerika so üblich, von der Security zuerst einmal geprüft und geröntgt. Danach kann man sich in einem kleinen Museum über die Geschehnisse informieren. Anschliessend gelangt man direkt auf das 49 Hektar grosse Areal, welches 9'387 Gräber beinhaltet. Ich kann unmöglich beschreiben, wie es sich anfühlt, wenn man vor den unzähligen Gräber steht. Man mag sich gar nicht vorstellen wie viele unschuldige Menschen ihr Leben für den Frieden geopfert haben.

Nach dem Friedhofbesuch sowie einem längstens überfälligen Mittagessen ging es weiter in das Overlord-Museum, welches sich ebenfalls in unmittelbarer Nähe befindet. Das Museum verfügt über eine grosse Sammlung an Flugzeugen, Panzern, Uniformen, persönliche Objekten und vielem mehr. Nach diesem informativen Museumsbesuch ging es weiter zum nächsten geschichtsträchtigen Ort, den Pointe du Hoc. Es ist in dieser Region der höchste Punkt der Küste und wurde daher von deutschen Soldaten als Stellung genutzt. Das Gelände wurde so gut es ging im Zustand von 1944 erhalten. Die Bunker sind immer noch sehr gut zu erkennen und einige davon sogar begehbar. Ausserdem ist die Gegend von unzähligen Kratern gesät.

Nun ging der Tag auch schon langsam dem Ende entgegen. Ich machte mich auf in Richtung Caen, wo ich ein Hotelzimmer bezog. Nach einem feinen Abendessen, ging es dann recht früh ins Bett. Der mangelnde Schlaf von letzter Nacht hat sich dann doch langsam bemerkbar gemacht.

 

Samstag, 26. März 2016

Um ca. 10:00 Uhr checkte ich aus dem Hotel aus und die Fahrt durch die Normandie ging weiter. Bevor ich mein erstes Tagesziel ansteuerte, genehmigte ich mir in Caen ein feines Frühstück. Der erste Stopp machte ich schliesslich in dem kleinen Städtchen Bayeux, ganz in der Nähe von Caen. Dort befindet sich der grösste Militärfriedhof des britischen Commonwealth in Frankreich. Hauptsächlich liegen dort Soldaten der British Army begraben, aber auch Militärangehörige aus Kanada, Neuseeland, Australien, Südafrika, etc. wurden dort beerdigt. Obschon der Friedhof nicht ganz so gross wie der am vorherigen Tag besuchten amerikanischen Soldatenfriedhof ist, war der Eindruck, welcher dieser Ort vermittelt, dennoch überwältigend. Es bot sich ein völlig anderes Bild an und so ist jeder Friedhof einzigartig. Gleich auf der anderen Strassenseite befindet sich ein Museum, welches ich anschliessend noch besuchte.

Nun ging es mit dem Auto wieder zurück an die Küste und von dort allgemein in Richtung Osten. Da das Mittagsessen bereits wieder lange überfällig war, machte ich mich auf die Suche nach einem Restaurant. Dies war aber gar nicht so einfach, da die Küche überall bereits wieder bis am Abend Ruhepause hatten. Daher deckte ich mich für Mittagessen mit Lebensmitteln aus einem Supermarkt ein. Auf der Fahrt entlang der Küste legte ich mehrere Stopps an verschiedenen Stränden ein und besuchte noch einmal eine Ruhestätte, diesmal handelte es sich um einen kanadischen Soldatenfriedhof.

An diesem Tag beschloss ich meiner Reiseroute noch ein weiteres Ziel hinzuzufügen, genauer gesagt ein weiteres Land, England. So kam es, dass ich mir am Abend in Calais ein Ticket für die Autofähre besorgte und knapp vier Stunden später befand ich mich bereits auf englischem Boden. Die Wartezeit auf der Fähre hatte ich mir mit dem passenden Film Der Soldat James Ryan (Saving Private Ryan) und einem Abendessen aus den vom Mittag übrig gebliebenen Resten verkürzt. Da mir trotz Zeitzonenverschiebung eine Stunde geschenkt wurde, war es bereits sehr spät und daher machte ich mich an diesem Tag nur noch auf die Suche nach einem guten Hotel, wo ich die Nacht verbringen konnte.

 

Sonntag, 27. März 2016

Das Wetter zeigte sich von seiner trüben Seite, seit meiner Ankunft auf der Insel regnete es fast ununterbrochen, wie klischeehaft für England. Demzufolge kam ich auch nicht allzu früh aus den Federn. Kurz vor dem Mittag schaffte ich es aber trotzdem mich aufzuraffen und in der Nähe ein typisches englisches Frühstück einzunehmen, welches gleichzeitig auch als Mittagessen diente. Anschliessend machte ich mich auf den Weg zum Dover Castle. Die Burg liegt direkt an der Küste und wird auch als "Schlüssel zu England" beschrieben. Die Geschichte der Anlage ist bis auf das 11. Jahrhundert zurückzuführen. In den einzelnen Gebäuden der Burg erhält man allerlei Informationen, unter anderem über den König von England Heinrich II., der zeitweise auch über die Normandie und weitere Teile Frankreichs herrschte. Auf dem höchsten Turm der Burg wird man zudem mit einer fantastischen Aussicht über den Ärmelkanal belohnt. Inzwischen hatte es sogar aufgehört zu regnen, allerdings wurde ich wegen dem sehr starken Wind fast vom Turm gefegt.

Da ich mir für diesen Tag kein weiteres Ziel mehr gesetzt hatte, beschloss ich noch etwas entlang der Küste zu fahren. So bin ich in Richtung Osten bis nach Ramsgate gefahren und habe mich dort auf die Suche nach einer Möglichkeit um meinen Durst zu stillen gemacht. Wenn ich schon einmal in England bin, ist ein Besuch eines Pubs in dem Fall eigentlich fast Pflicht und nur nach wenigen Metern wurde ich fündig. Ich bestellte ein originales englisches Bier aus der Region und liess es mir gut gehen.

Nach einer guten Stunde machte ich mich auf den Rückweg in Richtung Dover, von da aus ging es schliesslich mit der Fähre zurück nach Frankreich. Die englischen Zollbeamten nehmen es vor dem Verladen immer sehr genau, zuerst wurden die Pässe und danach noch das Fahrzeug gründlich kontrolliert. Da sie erwartungsgemäss nichts Verdächtiges gefunden haben, konnte ich passieren. Nur kurze Zeit später legte die Fähre ab und ich hatte eine gute Stunde Zeit mich zu verpflegen. Auf der Fähre findet man fast alles was das Herz begehrt, so dass ich schnell ein leckeres Abendessen und einen Kaffee vor mir stehen hatte. Der Wellengang war dieses Mal viel stärker und ich musste beim Gehen echt aufpasse nicht hinzufallen. Ich bin aber trotzdem gesund und munter wieder in Calais angekommen. Von da aus ging es dann noch ein paar Kilometer zum Hotel, welches ich mir bereits auf der Fähre ausgesucht hatte.

 

Montag, 28. März 2016

Nun war bereits der letzte Tag meines Roadtrips gekommen. Viel zu schnell fand ich und so liess ich die Ereignisse der letzten Tage beim Frühstück im Hotel Revue passieren. Danach galt es rasch den Rückweg anzutreten, vom Norden Frankreich sind es nämlich noch gut 800 Kilometer bis in die Schweiz. Ich fuhr mehr oder weniger bis nach Weil am Rhein durch. Dort genehmigte ich mir noch einmal ein feines Abendessen. Schliesslich war ich am späten Abend wieder zu Hause.

 

Zum Schluss noch ein paar Fotos meines Roadtrips durch die Normandie und Südengland:

  • Omaha Beach
  • Omaha Beach
  • 1st US Infantry Division Monument am Omaha Beach
  • Normandy American Cemetery
  • Normandy American Cemetery
  • Normandy American Cemetery
  • Normandy American Cemetery
  • Panzer aus dem Zweiten Weltkrieg vor dem Overlord-Museum
  • Omaha Beach
  • Pointe du Hoc
  • Deutscher Bunker am Pointe du Hoc
  • Ranger Monument  am Pointe du Hoc
  • Pointe du Hoc
  • Bayeux War Cemetery
  • Bayeux War Cemetery
  • Bayeux War Cemetery
  • Canadian War Cemetery
  • Canadian War Cemetery
  • Canadian War Cemetery
  • Dover Castle
  • Dover Castle
  • Dover Castle